4.000.000 Euro für Kopfsteinpflaster – Stadtverwaltung will Radverkehrsanbindung an den Stadtpark verschlechtern
Mit der Drucksache → DS0441/23 Modernisierung der Stadthalle mit Außenanlagen soll der Stadtrat beschließen, eine der wichtigsten Radverkehrsverbindungen durch die Stadt von der Sternbrücke, über den Heinrich-Heine-Platz, hin zum Stadtpark von einer Asphaltoberfläche in eine Kopfsteinpflasteroberfläche umzuwandeln. Die Umsetzung dieser Maßnahme würde zu einer signifikanten Verschlechterung der Bedingungen des Radverkehrs führen. Auch die Barrierefreiheit würde unter dieser Umsetzung leiden.
Asphaltierte Parkplätze aber Kopfsteinpflaster für Radfahrende
Trotz der Auswirkungen auf den Radverkehr wurden im Vorfeld der Planung weder die Arbeitsgruppe Radverkehr der Landeshauptstadt noch der ADFC beteiligt. Die Drucksache stammt aus dem Dezernat für Wirtschaft und Tourismus, welches die Fläche vor der Stadthalle in einen "denkmalgerechten Zustand" versetzen will. Neben der Wiederherstellung des alten Pflasters sollen Teile der dortigen Parkplätze entsiegelt werden. Auf der anderen Seite der Stadthalle soll jedoch ein riesiger Parkplatz für knapp 543 Fahrzeuge entstehen – ohne Kopfsteinpflaster versteht sich. (→Kosten pro Stellplatz 12.728 €)
Interessanterweise war das anscheinend so denkmalschutzwürdige → Kopfsteinpflaster nur ca. drei Jahre verlegt, bis es dann durch Asphalt überdeckt wurde. Kann hier also Denkmalschutz als Argument gelten?
Geldverschwendung statt sinnvoller Einsatz für Radverkehrsprojekte
Wir sind entsetzt über das Vorhaben. Es kann nicht sein, dass hier unter dem Vorwand des Denkmalschutzes wieder Millionen versenkt werden sollen, um die Bedingungen für den Radverkehr zu verschlechtern, während angeblich kein Geld vorhanden ist, den Radentscheid umzusetzen und Radwege zu sanieren.
Anderswo wird immer wieder argumentiert, dass kein Geld für gefärbten Asphalt für Radwege vorhanden ist, aber hier sollen Parkplätze in gefärbtem, rotbraunen Asphalt (der Farbe der Parkwege) realisiert werden. Hinzu kommt, dass es dann vermutlich nur eine Frage der Zeit ist, dass Parkwege auf Grund der Farbgleichheit als Stellplätze genutzt werden.
Asphalt ist sicherste Variante
Die Ausschuss Stadtentwicklung, Bauen und Verkehr hat nun beantragt, für die Radverkehrsverbindung geschliffenes Pflaster zu verlegen, eingefärbten Asphalt zu nutzen oder einen Plattenweg zu errichten. Der ADFC empfiehlt dem Stadtrat, der in der nächsten Sitzung über die Ausführung entscheiden muss, entweder in Teilen den Weg asphaltiert zu belassen oder idealerweise eingefärbten Asphalt zu verwenden.
Hinzu kommt, dass das geschnittene Pflaster gerade bei schlechten Witterungsverhältnissen mit Feuchtigkeit rutschig wird und die Abschüssigkeit und Kurve Richtung Stadtpark ihr Übriges dazu beitragen werden, dass es hier zu Unfällen kommt.
Ausbau teurer als Jahresbudget Radverkehr
Es kann keine finanzpolitische Priorität sein, eine Radverkehrsverbindung mit Luxuslösungen zu verschlechtern, wenn wir eine funktionierende Oberfläche haben. Der Teilabschnitt der Außengestaltung der Stadthalle kostet mehr als die jährlich für den Ausbau des Radverkehrs vorgesehenen Mittel in der ganzen Stadt. Wir müssen Prioritäten setzten und das heißt sichere Radwege zuerst.