ADFC enttäuscht über Entscheidung zur Goethestraße

Am vergangenen Donnerstag entschied der Stadtrat, welche baulichen Maßnahmen ergriffen werden sollen, um gegen Falschparkende in den Kreuzungen der Goethestraße vorzugehen. Die Entscheidung: Es passiert nichts. Die Ratsmehrheit hat sowohl die vom Beigeordneten vorgeschlagenen teuren Umbauten der Gehwege aber auch die kostengünstige Lösung mit Pollern und Fahrradbügeln abgelehnt.

Seit Jahren beklagen Anwohner*innen das Falschparken in den Kreuzungsräumen der Straße. Im Zuge der Einrichtung der Fahrradstraße war die Bekämpfung des Falschparkens eine Kernforderung. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club fordert seit Jahren bauliche Maßnahmen zur Sicherung der Kreuzungen. „Das sich nach mehren Beteiligungen noch immer nichts getan hat, ist für viele Menschen frustrierend. Die erste Beteiligung ist inzwischen 7 Jahre her, die zweite über 4 Jahre. Die Kinder der Eltern, die damals dafür gekämpft haben sicher über die Kreuzung zum Spielplatz zu kommen, sind inzwischen Teenager. Außer dem Aufstellen von Fahrradstraßenschildern hat sich in der Zeit nichts getan. Das erzeugt Politikverdrossenheit.“ so Norman Dreiman, Vorsitzender des ADFC Magdeburg

Schon 2020 stellte der ADFC gemeinsam mit der Magdeburger Radkultur in einer Visualisierung die Folgen des Falschparkens vor. Der Sichtkegel aller Verkehrsteilnehmenden verengt sich, was die Kreuzungen mit wechselnden Vorfahrtsregeln noch gefährlicher macht. Daher bemängelt Dreimann vor allem die nötige Sichtbarkeit der Fahrradstraße „Wer in die Goethestraße fährt, wird noch immer nicht das Gefühl haben, auf einer Fahrradstraße zu sein. In den Kreuzungen wird das besonders deutlich.“

Der ADFC beklagt, dass der Ansatz der Verwaltung in der Goethestraße zu verkopft und in der aktuellen Haushaltslage nicht mehrheitsfähig war. „Natürlich ist es immer schön die perfekte Lösung zu finden, aber manchmal muss man auch einfach einen pragmatischen Ansatz wählen, der 90% der Probleme mit einem Bruchteil der Kosten und des Zeitaufwandes löst. Poller und Fahrradbügel im Kreuzungsraum wären diese pragmatische Lösung gewesen.“

Der ADFC Vertreter kann nicht nachvollziehen, warum diese Lösung in Magdeburg nicht möglich sein sollte. Der zuständige Beigeordnete Rehbaum hatte im Stadtrat verkehrsrechtliche und denkmalschutztechnische Bedenken angeführt. In der Stellungnahme seines Hauses aus dem Jahr 2022 hießt es jedoch, die Fahrradbügel-Lösung werde gerade vom Denkmalschutz begrüßt. „Dieses hin und her ist nicht vertrauensbildend. Wir wollen keine Raketen zum Mond schicken. Wir wollen einfach nur sichere Wege für Menschen, die mit dem Rad oder zu Fuß unterwegs sind. Das ist kein Hexenwerk. Es gibt einfache Lösungen für viele Probleme in anderen deutschen Städten längst etabliert sind. Die sollten wir nutzen statt jedes Mal das Rad neu erfinden zu wollen und Gesetzte neu zu interpretieren.“ so Dreimann.

Über die Historie der vergangen 7 Jahre zur Goehtestraße haben wir bereits anlässlich des 5-jährigen Jubiläums der Fahrradstraße berichtet.