Sperrung der Fuß- und Radverkehrsbrücke am Petriförder – Ungleiche Prioritäten im Verkehr der Stadt Magdeburg
Vor einigen Tagen wurde unangekündigt die Brücke am Petriförder für eine Brückenkontrolle gesperrt. Das Beispiel zeigt erneut deutlich, welche Verkehrsarten in Magdeburg Priorität genießen – und welche nicht. Während die Brücken auf dem Magdeburger Ring problemlos für den motorisierten Individualverkehr nutzbar bleiben und die Einschränkungen dort im Vorfeld breit kommuniziert wurden, lässt man den Fuß- und Radverkehr im Regen stehen.
Die Sperrung der Fußgänger- und Radfahrerbrücke am Petriförder erfolgte ohne Vorwarnung. Auch Alternativen oder Umleitungen werden nicht angeboten. Das zeigt, welche Verkehrsart in der Stadt als wichtig angesehen wird.
Auch auf der Baustellenkarte der Stadt ist wie so oft nichts von der Sperrung sichtbar, was wieder deutlich macht, dass für die Stadt nur der MIV als Verkehr zählt. ⇒ https://www.movi.de/baustellen/
Dabei sprechen die Zahlen der Stadt eine andere Sprache: Laut der ⇒ SRV 2018 (System repräsentativer Verkehrsbefragungen) werden in Magdeburg 43 % aller Wege entweder zu Fuß oder mit dem Rad zurückgelegt – genau so viele wie mit dem MIV. Zudem verläuft über diese Brücke die offizielle Route des Elberadweges, ein bedeutender Fernradweg.
Für den MIV scheint in dieser Stadt alles möglich zu sein, während Rad- und Fußverkehr vernachlässigt werden. Jetzt dürfen sich Radfahrende und Fußgehende unter der Brücke, beim Überqueren der Fahrbahn, die ein Tempolimit von 60km/h besitzt, gefährden lassen. Querungshilfen wurden nicht errichtet – eine unzumutbare Situation.
Es wirft auch Fragen auf: Wie kann die Brücke so unsicher sein, dass sie für Fußgehende und Radfahrende gesperrt wird, während der MIV darunter ohne Einschränkungen fahren darf? Sind Scherkräfte durch Wind und Wetter und Vibrationen des Autoverkehrs nicht belastender als einzelne Personen mit wenigen Kilogramm Gewicht?