Radverkehrsplanung in Magdeburg  

... oder: „Wie die Ottostadt auch ohne konkrete Zahlen Entscheidungen zum Thema Radverkehr trifft“.

Der Blick in die Glaskugel

Was haben eine Glaskugel oder Würfel mit Radverkehrsplanung zu tun? Offenbar werden diese Gegenstände von der Ottostadt genutzt, um ihre Vorhersagen oder besser Aussagen zum Thema Radverkehr zu treffen. Aber fangen wir von vorne an.

Keine Zunahme im Radverkehr

Vor ca. 2 Monaten gab es beim MDR einen Beitrag zum Thema "Einfluss des Coronavirus auf den Radverkehr in Sachsen-Anhalt". Während andernorts die Verkehrszahlen rund um das Radfahren stiegen, war in diesem Artikel zu lesen, dass die Stadt Magdeburg gegenüber dem Verkehrsministerium unter anderem die Aussage traf, dass es keine Zunahme des Radverkehrs gegeben hat. Dieses spiegelte sich in der Aussage des Verkehrsministeriums wider: "Den Städten Magdeburg, Halle und Dessau-Roßlau zufolge, entspreche die Zunahme im Radverkehr der vergangenen Wochen, den üblichen Jahreszeit-Schwankungen..."

Fahrrad für die Glasvitrine

Ein völlig anderes Bild zeichneten die Aussagen seitens unterschiedlicher Fahrradläden Magdeburgs, die von überfüllten Läden sprachen und auch jetzt noch vor einem nicht enden wollenden Strom von Radkaufenden stehen. Uns stellt sich die Frage, ob es einen neuen Trend gibt, Fahrräder zu kaufen und diese Zuhause in Vitrinen zu präsentieren?

Unsere Erfahrungen und die mitgeteilten Erlebnisse von vielen Radfahrenden auf den Radwegen und insbesondere während Wartezeiten an den Ampeln der Stadt, sprechen eine ganz andere Sprache, was die Zunahme des Radverkehrs anbelangt.

Eines unserer Mitglieder berichtet, dass sowohl sein, als auch ein anderer Wohnungsvermieter unabhängig voneinander in diesem Jahr neue Fahrradabstellanlagen auf dem Hof aufgestellt hätten und diese noch immer nicht ausreichen, um alle Fahrräder aufzunehmen.

Ist dies also alles Zufall und es gibt gar keine Zunahme des Radverkehrs in Magdeburg, im Gegensatz zu anderen Städten? 

Bürgeranfrage bei "Frag den Staat"

Ein/e Bürger/in war wohl bzgl. der Aussage der Stadt ebenfalls etwas irritiert und nutzte Fragdenstaat.de, um diese anfangs gemachten Informationen zum Radverkehr zu hinterfragen und die Datengrundlage zu erhalten.

Wichtigstes Ergebnis dieser Anfrage und Aussage der Stadt: "Aufgrund der Entwicklung bei der Ausbreitung des Coronavirus fanden im Erhebungsjahr 2020 bisher keine Erhebungen statt."

Entscheidungsgrundlage für Radverkehrsplanung?

Da stellt sich uns die Frage, auf welcher Basis die Stadt solche Aussagen leichtfertig gegenüber dem Verkehrsministerium getroffen hat und ob auf solchen "Datengrundlagen" auch andere Verkehrsplanungen betrieben werden oder bisher betrieben wurden.

 

Ein Beitrag des ADFC Magdeburg